Kennzeichen mathematischer Arbeitsweise sind präziser Sprachgebrauch, Entwicklung klarer Begriffe, folgerichtige Gedankenführung und Argumentation, systematisches Vorgehen sowie das Erfassen von Zusammenhängen. Die mathematische Fachsprache wird im Laufe der Sekundarstufe I aus umgangssprachlichen Formulierungen entwickelt und beim Arbeiten an geeigneten Lerngegenständen präzisiert. Beim Entdecken von Gesetzmäßigkeiten sowie beim Vergleichen und Reflektieren von Lösungswegen bilden sich Denk- und Handlungsstrategien heraus. Durch Übung in den genannten Arbeitsweisen bilden sich einerseits tragfähige Grundvorstellungen aus, die das Fundament eines Repertoires von Begriffen und mathematischen Verfahren darstellen, andererseits erfahren die Schülerinnen und Schüler eine intensive Schulung des Denkens und des Abstraktionsvermögens.            

Die Schülerinnen und Schüler lernen Mathematik als geistige Schöpfung und als Werkzeug kennen, um Erscheinungen der Welt aus Natur, Gesellschaft, Kultur, Beruf und Arbeit in einer spezifischen Weise wahrnehmen und verstehen zu können. Auf den beiden oberen Anforderungsebenen haben innermathematische Fragestellungen die gleiche Wichtigkeit und Wertigkeit wie Anwendungen aus der Lebenswelt. Mit dem Erwerb der Kompetenz, Sachverhalte zu beschreiben und zu analysieren, dabei fachliche Methoden der Mathematik in angemessener Weise anzuwenden und umzusetzen sowie die Ergebnisse strukturiert darzustellen, werden Schülerinnen und Schüler sowohl auf eine Berufsausbildung als auch auf den Unterricht in der Oberstufe vorbereitet. Die Fachanforderungen Mathematik legen Erwartungen an mathematische Kenntnisse und Kompetenzen für Abschlüsse am Ende der Sekundarstufe I fest, die den Eintritt in eine berufliche Bildung ermöglichen, und definieren zugleich die Anschlussfähigkeit an die Oberstufe. (Link zu den Fachanforderungen)

In den Fachanforderungen für die Sekundarstufe I werden die angestrebten Kompetenzen und die zentralen Inhalte auf drei Anforderungsebenen ausgewiesen:

  • Erster allgemeinbildender Schulabschluss (ESA)
  • Mittlerer Schulabschluss (MSA)
  • Übergang in die Oberstufe (ÜOS)

 

Für die Gestaltung des Unterrichts, die Erstellung von Aufgaben und die Bewertung von Unterrichtsbeiträgen und Leistungsnachweisen sind auf allen drei Anforderungsebenen die folgende Anforderungsbereiche der KMK-Bildungsstandards zu berücksichtigen:

Anforderungsbereich I: Reproduzieren
Dieser Anforderungsbereich umfasst die Wiedergabe und direkte Anwendung von grundlegenden Begriffen, Sätzen und Verfahren in einem abgegrenzten Gebiet und einem wiederholenden Zusammenhang.

Anforderungsbereich II: Zusammenhänge herstellen
Dieser Anforderungsbereich umfasst das Bearbeiten bekannter Sachverhalte, indem Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten verknüpft werden, die in der Auseinandersetzung mit Mathematik auf verschiedenen Gebieten erworben wurden.

Anforderungsbereich III: Verallgemeinern und Reflektieren
Dieser Anforderungsbereich umfasst das Bearbeiten komplexer Gegebenheiten unter anderem mit dem Ziel, zu eigenen Problemformulierungen, Lösungen, Begründungen, Folgerungen, Interpretationen oder Wertungen zu gelangen.